Montag, 5. August
Nach dem sonntäglichen Konzerterfolg stehen weite Teile des Montags für die Regeneration von Körper und Geist zur Verfügung. Daneben sind es vor allem die beiden Kammermusikwerke Brahms Quartett und Rheinberger Nonett, denen sich die Künstler im Bemühen um den letzten Schliff, widmen. Den aufkommenden Windböen begegnen wir mit unzähligen Magneten und Wäscheklammern an den Notenpulten. Die Generalprobe verläuft trotz Widrigkeiten nach Plan und sorgt buchstäblich für frischen Wind unter allen Beteiligten.
Dienstag, 6. August
Der heutige Tag kennzeichnet die Halbzeit des Olive Classic Festivals. Im Spannungsfeld von Zusammengehörigkeit und Individualität, von Konzentration und Müdigkeit und nicht zuletzt von Leistungsdruck und Spielfreude, macht sich eine einzigartige und spürbare Festivalstimmung breit. Als äusserst wertvoll erweisen sich hier die scheinbar unerschöpflichen Energiereserven unserer aufstrebenden Tonartisten, mit denen sich die Herausforderungen eines solchen Projekts dann auch bewältigen lassen. Ganz im Zeichen des „European Capitals Concert“ erklingen unter freiem Sternenhimmel sodann das Rheinberger Nonett des gleichnamigen Liechtensteiner Komponisten und ein Quartett von Brahms. Begeisterung pur, gleichermassen bei Publikum, Musikern und Organisatoren!
Mittwoch, 7. August
Zur Freude Aller ist die künstlerische Leiterin des Festivals Sara Domjanic auf dem Wege der Besserung und nimmt an den heutigen, finalen Proben für das Abschlusskonzert teil. Ausgiebige Vorbereitungen auf die beiden letzten Konzerte „Artists in Residence“ und „Sound of Lun“ bestimmen den Tagesablauf. Die Einstimmung auf das näherkommende Finale des Festivals beginnt und steigert die Konzentration darauf. Das ENSEMBLE ESPERANZA mit Sara Domjanic widmet sich dem Mendelssohn Doppelkonzert und Haydns Abschiedssinfonie des Abschlusskonzerts, während Matko Smolcic, Tetiana Lutsyk, Polina Sasko und Dmytro Choni ihren morgigen Auftritt perfektionieren. Mit den beiden Generalproben in den Olivengärten endet kurz vor Mitternacht die offizielle Probenarbeit. Wir sind gespannt auf die beiden letzten Auftritte beim Olive Classic Festival!
Donnerstag, 8. August
Es zeigen sich vereinzelt Wolken am Himmel. Die allgemein gute Stimmung bleibt davon unberührt. Ein aussergewöhnliches Naturschauspiel wird Besuchern und Musikern zuteil. Kurz vor Beginn des Konzerts sorgt ein atemberaubender Sonnenuntergang in den Olivengärten für unvergessliche Momente. Dann eröffnet ein furioses Glinka Trio den Abend und ein kurzweiliger Kammermusikabend beginnt. Die beiden Artists in Residence Dmytro Choni und Matko Smolcic rufen eindrücklich Höchstleistungen ab und zeigen sich von ihrer besten Seite. Das Haydn Trio zieht die Zuhörer spürbar in seinen Bann. Der Schlussakkord entschwindet in die Sternennacht. Ein Moment der berührenden Stille im Publikum, als würde es sich eine Fortsetzung wünschen. Sogleich aber verleihen die Besucher ihrer Begeisterung mit tosendem Applaus und Bravorufen aus den Konzertreihen Ausdruck. Ein wunderbarer Konzertabend endet.
Freitag, 9. August
Es ist fast nicht zu glauben, aber nun bricht er an: der letzte Tag des Festivals, das letzte Konzert und für viele ein zugleich freudiger aber auch melancholischer Moment. Die Anspannung, die Vorbereitung und all die Energie der vergangenen Tage finden heute Abend mit dem „Sound of Lun“ Konzert ihren Höhepunkt. Der Wettergott scheint Gefallen am Olive Classic Festival gefunden zu haben – es erwartet uns eine laue, sternenklare Sommernacht. Die Besucherränge der Freilichtbühne sind bereits eine halbe Stunde vor Konzertbeginn berstend voll.
Dann der Auftakt mit dem Mendelssohn Doppelkonzert in d-Moll. Die beiden Solisten Sara Domjanic an der Violine und Dmytro Choni am Bösendorfer-Flügel zeigen sich temperamentvoll und voller Spielfreude. Bei der darauffolgenden Abschiedssinfonie von Josef Haydn erscheint das ENSEMBLE ESPERANZA dann in voller Besetzung auf der Bühne. Fabiola Tedesco leistet als Konzertmeisterin in Stellvertretung für Chouchane Siranossian sehr gute Arbeit und die Esperanzas bieten eine inspirierende, stilsichere und vitale Interpretation dar. Wie es der Urheber vorgesehen hat, verlässt ein Künstler nach dem anderen im letzten Satz die Bühne. Dorthin zurückgekehrt geniessen die Esperanzas den nun aufbrandenden Applaus und zeigen sich mit einer Zugabe in Form einer Komitas Miniatur erkenntlich.
Für uns geht damit eine besondere Zeit zu Ende. Mit nach Hause nehmen wir lebendige Erinnerungen an eine durchwegs gelungene Konzertreise und die Vorfreude auf weitere musikalische Projekte mit dem ENSEMBLE ESPERANZA!